Heuer ist der Fasching recht kurz, umso heftiger scheint das humane Amüsement.
Wirklich komische Bräuche haben diese Menschen! Da werfen sie mit so Papierschlangen durch die Gegend, umschlingen sich, die Wohnung und andere mit diesem Zeug.
     Kichern, Lachen, Grölen zu lauter Musik, Tanzen bis zum Abwinken, Klatschen zu Scherzen und Witzen, dazu gieriges Verschlingen von Häppchen, neumodisch benannt als Fingerfood, Mampfen von Krapfen, dass der Staubzucker fliegt und natürlich, was sonst, Alkohol in rauen Mengen, von Bier über Wein bis zu Sekt.
     Mit anderen Worten, nämlich unseren – schlichtweg irre. Na ja, heißt ja nicht grundlos ‚närrische‘ Zeit, wie man uns augenzwinkernd erklärt hat.

(Aus ‚Tagebuch zweier Herzensbrecher‘, ISBN 9783758305252, auch als E-Book erhältlich)

     Nun erreicht demnächst das verrückte Treiben, am Faschingsdienstag, seinen Höhepunkt. Dem folgt dann der so bezeichnete Aschermittwoch.
     Nein, nicht wie man meinen könnte, mit Aschenkreuz auf der Stirn und dem Beginn innerer Einkehr, sondern mit einem tollen Heringsschmaus-Buffet, das alle Stücke spielt. Da steigen WIR dann wieder voll ein, denn Fisch ist schließlich unsere genbedingte Leibspeise.
     Wobei sich dann am lukullischen, pervertierten Beginn der Fastenzeit für mich, Momo, nur noch die Frage stellt: Hat sich die Landseerin überfressen oder zu viel Sekt getrunken? Ist sie bloß vom vielen Lachen einfach geschlaucht? Fragen über Fragen. Aber ja, bis Ostern hat sie noch Zeit zum Nachdenken und Buße tun.

(Aus ‚Tagebuch zweier Herzensbrecher‘, ISBN 9783758305252, auch als E-Book erhältlich)

     Wieder werden die Tage länger und wärmer und bescheren uns erneut Frühlingsgefühle. Wir schauen uns beim Gartentor die Augen aus, nach links, rechts und geradeaus.
     Warten auf Godot?
     Nein, völlig egal, wie der scharfe Bello heißt! Hauptsache, er steht bald auf der Matte. – Aber er kummt net, kummt net (=kommt nicht), wie es schon ähnlich in dem allseits bekannten Taxi-warten- Lied heißt.
     Nur WIR sehnen uns halt nach einem Romeo (nein, keinen Alfa!), den wir anhimmeln können, völlig unemanzipiert und gespielt devot.
     In Ermangelung eines tollen Mannes gehen wir uns eben gegenseitig auf den Geist und bauen unsere Verdrossenheit in kleinen Raufrunden ab. Überschüssige Kraft und gefrustete Hormone müssen sich schließlich Luft machen. Das „spinnerte Weiber“ aus dem Off überhören wir natürlich geflissentlich! ?

(Leseprobe aus ‚Tagebuch zweier Herzensbrecher‘, ISBN 9783758305252, auch als E-Book erhältlich)

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