Frühling webt sein zartes Band
Plötzlich weht der Wind kleine Wölkchen loser, zartweißer Blüten über ihre Haare und vor ihre Füße. Vorsichtig hebt Hanna einige auf, betrachtet sie verträumt und kann doch nicht diese Gedanken abwehren, die ihr in dieser Jahreszeit immer wieder durch den Kopf gehen.
Wie viele Jahre werde ich noch im Frühling die Bäume sprießen und den Blütenregen fliegen sehen? Wie oft ist mein Mann dann an meiner Seite? Wie lange sind meine bellenden Vierbeiner noch meine Begleiter?
Sie weiß, dass es darauf keine Antwort gibt und kann doch das Grübeln darüber nicht abschütteln.
Ein Schmetterling flattert vergnügt vor ihren Augen, hält kurz bei einer Blume inne und verharrt im Flügelschlag, um dann leicht schwebend davonzutanzen. Ach, sich genau so frei und unbeschwert fühlen können!
Seufzend sieht Hanna einer frechen Kohlmeise nach, die sich nach dem erfrischenden Bad in der Vogeltränke lebensfroh in die Luft erhebt und Richtung dem strahlend blauen Himmel entschwindet. Sie würde am liebsten sofort mitfliegen.
Die Augen schließen und sich davontragen lassen, aus der Begrenzung und dem Einerlei, hin zu mehr Freiheit und liebevoller Wärme.